Ein Ort freier Kultur ist Geschichte: Der OHA Osthang an der Mathildenhöhe muss weichen
Ein lebendiger, frei zugänglicher Raum für junge Kultur in Darmstadt verschwindet: Der OHA Osthang an der Mathildenhöhe ist Geschichte.
Der geplante Neubau des Informationszentrums zum UNESCO-Welterbe Mathildenhöhe wird durch die Koalition aus Grünen, CDU und Volt vorangetrieben – der bisherige Standort des Kulturvereins OHA Osthang e. V. fällt dem Projekt zum Opfer.
Verdrängung an den Stadtrand
Wie die Stadt Darmstadt am 12. Juni mitteilte, soll das Projekt in Absprache mit dem Verein ab 2026 auf eine kleine Brachfläche im PaMo-Viertel umziehen – an den Rand der Stadt, in die Mainzer Straße, neben das Kunstdepot. Die neue Fläche ist mit 900 m² nicht nur deutlich kleiner als das bisherige 6.290 m² große Gelände – sie liegt zudem ungeschützt in der Sonne, ist schlecht mit dem ÖPNV erreichbar und deutlich weniger sichtbar.
Damit wird ein niedrigschwelliges, offenes Kulturangebot aus der Innenstadt verdrängt – ein Projekt, das vielen Menschen unabhängig von Einkommen, Alter oder sozialem Hintergrund Zugang zu Veranstaltungen und Begegnung ermöglicht hat. Der OHA Osthang war bekannt für freien Eintritt, günstige Getränkepreise und eine Atmosphäre, die Austausch und Teilhabe förderte.
UNESCO-Welterbe als Argument – aber ohne Beleg
Die Wurzeln dieser Entwicklung liegen in der Bewerbung Darmstadts für den UNESCO-Welterbetitel. Die Stadt behauptet, dass die UNESCO den Bau des Informationszentrums in unmittelbarer Nähe zum Welterbe verlange – doch einen konkreten Nachweis für diese Forderung blieb sie bislang schuldig. Die politischen Bemühungen der Fraktion Uffbasse, den OHA Osthang am bisherigen Ort zu erhalten, fanden keine Mehrheit.
Ein schmerzhafter Verlust
Mit dem OHA verliert Darmstadt einen einzigartigen Raum für unabhängige, unkommerzielle und junge Kultur – mitten in der Stadt. Der neue Standort kann diesen Verlust kaum kompensieren. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass der Verein am neuen Ort weiterhin kulturelle Akzente setzen kann.
Wir trauern um einen Ort der Teilhabe und Kreativität – und wünschen dem OHA Osthang e. V. und allen Engagierten viel Kraft, Mut und Erfolg für den Neuanfang.
Die Anträge und Reden von Uffbasse zum Erhalt des OHA Osthang:
September 2024: Erhalt des OHA Osthangs
Dezember 2021: Erhalt des Kulturbiotops OHA Osthang
Dezember 2019: Warum wir die Bewerbung für das Weltkulturerbe kritisch sehen und nicht zustimmen
Abstimmungsverhalten Fraktion Die Grüne zum Thema Infozentrum und Osthang in der Stavo
Seit 2018 stand das Infozentrum und der Osthang mehrfach auf der Tagesordnung der Darmstädter Stadtverordnetenversammlung. Die Fraktion Die Grüne hatte als politische Mehrheitsführerin wiederholt die Chance gehabt, einen Verbleib des OHA Osthangs an der Mathildenhöhe zu ermöglichen. Das Abstimmungsverhalten zeigt jedoch: Anträge der Opposition zu Gunsten des OHA Osthang wurden immer abgelehnt (rote Markierung), Anträgen, die das Projekt Neubau Infozentrum in seiner jetzigen Form vorangetrieben haben, wurde immer zugestimmt (grüne Markierung).
Fotocredit Titelbild: OHA Osthang