Antrag: Erhalt des OHA Osthangs

Eingereicht für die Stadtverordnetenversammlung vom 19. September 2024.

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen, der Magistrat wird gebeten,

den Kulturverein OHA Osthang am Standort Mathildenhöhe zu erhalten und die kulturellen Angebote in das Marketing Konzept für das Welterbe Mathildenhöhe als „alternatives Welterbe – Kunst und Kultur an der Mathildenhöhe“ werbewirksam aufzunehmen.

Maßnahme 1:

  • die Pläne für einen Neubau des Besucherzentrums an der Mathildenhöhe (Bebauungsplan O32.1) werden gestoppt
  • es wird ein Prüfverfahren eingeleitet mit dem Ziel, das Besucherzentrum in repräsentativer Funktion im baulichen Bestand in einer der vorhandenen Jugenstil-Villen repräsentativ unterzubringen
  • der OHA Osthang wird als unkommerzieller Kulturraum mitsamt seiner Grünflächen erhalten und gefördert

Maßnahme 2:

  • Sollte es nicht möglich sein, das Besucherzentrum in einer der Jugendstil Villen unterzubringen, wird geprüft, ob der Verein OHA Osthang mitsamt seines Angebotes auf den unteren Terrassen des Osthangs erhalten bleiben kann und das Gebiet nicht als Zugang zum Besucherzentrum bzw. zur Mathildenhöhe erschlossen wird.

Begründung:

Die neuen Pläne für das Informationszentrum/Besucherzentrum an der Mathildenhöhe liegen vor. Hier zeigt sich: Zeitweise „in Stein gemeißelte“ Pläne sind nie alternativlos. Nach der jetzt radikalen Schrumpfkur für das Besuchszentrum, fordern wir einen Stopp der Pläne für einen Neubau – und damit den Erhalt des Kulturprojektes OHA Osthang.

Den OHA Osthang gilt es als beliebten und etablierten Raum für junge, unabhängige, unkonventionelle und unkommerzielle Kultur unbedingt zu erhalten und zu fördern. Seit seiner Formierung 2014 hat sich dieser als besonders lebhafter Kulturort etabliert. Mit offenem Charakter lädt das Team zu Partizipation ein und schafft so für viele Menschen nicht nur die Möglichkeit Kultur zu erleben, sondern auch aktiv mitzugestalten. Das Programm ist niedrigschwellig konzipiert und ermöglicht bei freiem Eintritt breite Teilhabe unabhängig des Einkommens. Design, Kunst, Architektur, Film, Tanz, Theater, Konzert, Workshops oder Fotografie – all das findet am OHA Osthang Raum und Publikum.

Vormals waren für das geplante Informationszentrum knapp 900 qm Gesamtfläche veranschlagt, jetzt soll der Bau mit weniger als der Hälfte der Fläche auskommen können: 400qm sollen reichen.

Wenn ein Bauvorhaben so deutlich schrumpfen kann, lassen sich auch andere Lösungen finden. Als Uffbasse fordern wir daher, das Informationszentrum nicht in einem Neubau unterzubringen, sondern in einer der bestehende Jugendstil Villen an der Mathildenhöhe repräsentativ unterzubringen. Zum Beispiel im Haus Deiters oder in der Villa Ostermann (auch bekannt als Designhaus). Das Haus Deiters wird derzeit zur Unterbringung des Kulturamts genutzt. Die Villa Ostermann ist im Besitz der Hochschule Darmstadt. Für diese Nutzungen lassen sich sicherlich Alternativen finden – und welches Gebäude könnte repräsentativer sein und das Thema „Jugendstil“ besser vermitteln, als eine der zum Welterbe gehörenden Villen?

Wenn es gelingt, das Informationszentrum im baulichen Bestand repräsentativ zu integrieren, wird nicht nur der OHA Osthang erhalten und die Versiegelung von Grünflächen verhindert. Die Angebote des OHA Osthangs sind eine wertvolle Ergänzung für die Besucher*innen des Welterbe Mathildenhöhe. Der Verein wäre gerne bereit, sein Angebot auszubauen, um  noch mehr Menschen anzusprechen.

Neben dem Erhalt des OHA Osthangs wäre die Stadt vor finanziellen Risiken geschützt. Der Bebauungsplan O32.1 sieht einen Baustart im dritten Quartal 2025 vor. Bereits jetzt ist der Bausektor von extremen Preissteigerungen und Unwägbarkeiten gezeichnet, während die Haushaltslage unserer Kommune extrem angespannt ist.

Im Rahmen des Architekturwettbewerbs wurden die Baukosten 2018 mit 7,6 Millionen Euro skizziert. Seitdem hat sich der Baupreisindex für um mehr als 46 Prozent erhöht. Jetzt werden die Baukosten nicht mehr im „nur“ hohen einstelligen Millionenbereich liegen. Heute müssten mindestens 11 Millionen Euro verplant werden. Auch die zugesagten Drittmittel der Familie Merck (3,5 Millionen Euro) und 4,5 Millionen an Bundesmitteln für „Nationale Projekte des Städtebaus“ können diese Mehrbelastung für den Darmstädter Haushalt nicht auffangen.

Ob sich die Veränderung der Baupläne, die Verkleinerung der Grundfläche merklich auf die Baukosten auswirkt, ist derzeit unklar. Die Pläne des Magistrats schweigen sich hierzu derzeit noch aus. Klar ist hingegen: Die Kosten und Folgen für einen sich immer weiter verzögernden Baustart, sind nicht absehbar und bergen ein unkalkulierbares finanzielles Risiko für Darmstadt.

 Wir bitten um wohlwollende Prüfung unseres Antrags. Vielen Dank.

 Kerstin Lau, Marc Arnold, Sebastian Schmitt, Carmen Stockert, Till Mootz

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