Im Kulturausschuss beantragten wir am Dienstag, 17. November 2020 das Auflegen eines coronabedingten Unterstützungsfonds. Eine Förderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro, über die von der Stadt bisher aufgelegten Programme hinaus, für Solo-Künstler sowie Solo-Selbständige aus der Veranstaltungsbranche sowie Clubs.
Der Antrag:
Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen, der Magistrat wird aufgefordert,
schnellstmöglich einen nicht zweckgebundenen Unterstützung- /Solidaritätsfond in Höhe von 2,5 Millionen Euro für Einnahmeausfälle, über die von der Stadt bisher aufgelegten Programme hinaus, für die freie Kulturszene, Solo-Künstler sowie Solo-Selbständige aus der Veranstaltungsbranche und Clubs aufzulegen. Dieser soll mindestens auch für die letzten sechs Monate, rückgerechnet vom 01. November 2020 beantragungsfähig sein und unabhängig von eventuell vom Bund beschlossenen Maßnahmen greifen.
Die Unterstützungsleistung soll schnell und unbürokratisch zu gleichen Teilen an Kunst- und kulturtreibende Einzelpersonen, sowie freie kulturelle Einrichtungen gehen (vor allem an solche, die bislang noch keine städtischen Zuschüsse erhalten haben) und nicht zweckgebunden oder einer Nachweispflicht des Verwendungszweckes unterliegen.
Die Begründung:
Freie Kulturinstitutionen und- initiativen sind Heimat, Plattform, Auftraggeber und Arbeitgeber für die zahlreichen Kunstschaffende, die das öffentliche Kulturleben in Darmstadt mitgestalten. Die freie Szene ist von den coronabedingten Einschränkungen besonders stark betroffen. Es herrscht die nackte Existenzangst. Das Corona-Virus wirkt als Totengräber der freien Kulturszene.
Es ist der Stadt bewusst, dass die freie Szene einen unverzichtbaren Beitrag zum vielfältigen kulturellen und künstlerischen Miteinander beiträgt. Deshalb zeigt sich die Stadt solidarisch mit den Künstlern und Arbeitnehmer der freien Kulturszene und leistet eine Mindestunterstützung, damit wir auch nach der Krise weiter ein reichhaltiges Kultur- und Freizeitangebot genießen können. Die Anzahl und Vielfalt in der Darmstädter Kultur – auch und besonders der freien Kulturszene – wird sehr geschätzt und sorgt für Bekanntheit und Anerkennung über die Grenzen der Darmstadts hinaus.
Da solch ein kommunaler Unterstützungsfond an irgendeiner Stelle angesichts der Haushaltssituation im Budget begrenzt sein muss, gleichzeitig aber auch monetär unterstützen soll, rechnen wir bei der Kalkulation mit einer Anzahl von maximal 16 Clubs/Lokationen, die 7500 Euro monatlich sowie 24 Kreativen/Solokünstler/Kleingruppen bis max. 5 Personen, die monatlich 2500 Euro erhalten.
Dies würde eine Gesamtsumme von 2.160.000 Euro für zwölf Monate ergeben plus einen Puffer für eventuelle zusätzliche Härtefälle.
Zum Vergleich: Die Investitionsmaßnahmen 2021 für die Sanierung der Ausstellungshalle Mathildenhöhe sind mit 8.850.000 Euro verbucht, die Kosten für den Bau des Besucherzentrums mit 8 Millionen Euro. Für den Bau des Kunstdepots werden 2021 und 2022 insgesamt 14 Millionen Euro aufgewendet.
Fast 31 Millionen Euro in der Summe, ein Betrag, der den von uns konzipierten Unterstützungsfond als bloße Notiz im städtischen Haushalt wirken lässt. Dennoch wurde unser Antrag leider abgelehnt.
Foto: Jonathan Cooper on unsplash