In Darmstadts herrscht ein gravierender Mangel an Proberäumen für die lokale Musikszene. Die Schließung der „Glasbläserei“ hat die Situation weiter verschärft. Mit einem Antrag für die Stadtverordnetenversammlung am 11. Mai 2023 forderten wir, dass die Stadt Unterstützung und Hilfen für die Bands auf den Weg bringt.
Der Vorstoß von Uffbasse erlebte breiten Zuspruch und wurde final als fraktionsübergreifender Antrag gemeinsam mit der SPD und der Regierungskoalition (Grüne/CDU/Volt) eingereicht und beschlossen.
Weiterführend wurde auch der Uffbasse-Antrag für eine grundätzlich stärkere kommunale Förderung von Proberäumen eingereicht und beschlossen.
Antrag: Unterstützung gekündigter Mieter der Proberaumlocation Glasbläserei
Die Stadtverordnetenversammlung fordert den Magistrat auf:
zu prüfen, ob und wie eine weitere Nutzung der bestehenden Proberäume in der Alten Glasbläserei möglich ist sowie zu prüfen, ob alternative bzw. weitere Räumlichkeiten für bestehende und neue Bands zur Nutzung als Proberäume in den freien Liegenschaften der Stadt Darmstadt zur Verfügung stehen.“
Dabei sollen sowohl Liegenschaften der Stadt als auch im städtischen Einflussbereich einbezogen werden.
- Auch temporäre Vermietungen als Übergangslösung sollen in Betracht gezogen werden.
- Es muss nicht ein Ersatzstandort für die Glasbläserei gefunden werden, denkbar ist auch die Aufteilung der bisherigen Mieter auf mehrere Lokationen.
- Die Prüfungen beinhalten, neben allen anderen in Frage kommenden, folgende Liegenschaften:
- Die ehemalige Frauenklinik
- die ehemalige Materialprüfungsanstalt
- das Klinikum Eberstadt
- ehemalige Kaserne in der Michaelisstraße
- Der Magistrat berichtet der Stadtverordnetenversammlung Ende Juni über die Ergebnisse der Prüfung und ob ein Mietverhältnis zustande gekommen ist.
Begründung:
Die ehemalige Glasbläserei an der Müllverbrennungsanlage wird seit Jahren von Musikern zum Proben genutzt. In 12 Räumen üben ca. 25 Musikprojekte und Bands somit ein nicht unerheblicher Teil der Darmstädter Amateur-Musikkulturszene.
Vor einigen Jahren übernahm der ZAS die Liegenschaft um sich eine emmisionschutztechnische Pufferzone zu sichern. Im Zuge eines Genehmigungsverfahrens kamen Anfang 2023 rechtliche Bedenken in Bezug auf die Nutzung der „Glasbläserei“ als Proberäume auf. In deren Folge wurde den Nutzern der Glasbläserei zum September gekündigt. Als Zweckverband der Öffentlichen Hand ist diese Genauigkeit bei Compliance-Themen nachvollziehbar und wichtig.
Allerdings stehen die Künstler nun ohne zuhause für ihre Kunst da, was für viele die Einstellung ihres künstlerischen Schaffens bedeutet. Es ist fast unmöglich, in Darmstadt Proberäume zu finden. Ohne Proben ist es jedoch nicht möglich, Musik zu machen und öffentliche Auftritte vorzubereiten. Es ist zu befürchten, dass ohne einen Ersatz für die wegfallenden Proberäume der Darmstädter Musikszene, die vor allem aus jungen Menschen besteht, eine Band-Auflösungswelle bevorsteht. Dies würde für Darmstadt einen enormen Verlust der kulturellen Vielfalt bedeuten und einen tiefen Einschnitt in die Jugendkulturarbeit darstellen.
Sowohl im Rahmen der Jugend- als auch der Kulturarbeit als auch als „Anteilseigner“ des kündigenden Zweckverbandes ist die Stadt Darmstadt deshalb in der Verantwortung, den Mietern Lösungen anzubieten.
Wir bitten um Zustimmung unseres Antrags. Vielen Dank.
Kerstin Lau, Marc Arnold, Sebastian Schmitt, Carmen Stockert, Till Mootz (Uffbasse)
Malena Todt, Andreas Ewald (Fraktionsvorsitzende Bündnis90/Die Grünen)
Anne Marquardt (Fraktionsvorsitzende SPD)
Roland Desch (Fraktionsvorsitzender CDU)
Ana Lena Herrling, Nicolas Kämmerer (Fraktionsvorsitzende Volt)
Rede von Seb Schmidt zum Antrag
Die Rede von Seb zum Antrag findet Ihr hier (ab Zeitmarke 5:17:43): https://media.video.taxi/embed/ZIamNzRW5XAU?t=19016