Anlass ist die am 15. Januar 2009 auslaufende Duldung der Stadt, die in dem Haus ein Verwaltungsgebäude für die angrenzende Schule für Bekleidung und Mode einrichten will.
Selbstdarstellung Faites votre Jeu!
In kurzform:
Die Initiative “Faites votre jeu! ” ist ein Zusammenschluss vorwiegend junger Menschen, die jenseits etablierter Strukturen ein gemeinsames Interesse an kultureller, künstlerischer und politischer Arbeit verbindet.
Das Haus in der Varrentrappstraße 38 wurde erstmals vor über 30 Jahren besetzt und damals als eines der ersten selbstverwalteten Jugendzentren in Deutschland genutzt.
Am 2. August 2008 besetzte die Initiative “Faites votre jeu! ” mit einer Eröffnungsparty ehemalige JUZ Bockenheim. Das seit 7 Jahren leerstehende Haus wurde mit dem Ziel besetzt Räume für die Initiative zu schaffen.
Seit dem 2. August sind die Räume im ehemaligen JUZ nach jahrelangem Verfall immer weiter nutzbar gemacht worden. Ein selbstverwaltetes, unkommerzielles Zentrum ist entstanden. Es ist zu einem Treffpunkt für Menschen geworden, die hier gemeinsam an Kunst- und Kulturprojekten arbeiten und bietet Raum für politische Diskussionen, Lesungen und Veranstaltungen.
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Die Initiative
Die Initiative “Faites votre jeu! ” ist ein Zusammenschluss vorwiegend junger Menschen, die jenseits etablierter Strukturen ein gemeinsames Interesse an kultureller, künstlerischer und politischer Arbeit verbindet. Die Initiative ist als Reaktion auf die voranschreitende, repressive Umstrukturierung des städtischen Raumes entstanden und soll Brüche in der gesellschaftlichen Totalität aufzeigen und so einen möglichen Gegenentwurf zu den vorherrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen darstellen. Die Initiative ist ein offener Zusammenschluss von Einzelpersonen und Gruppen und steht allen interessierten Menschen offen. Konsens ist, dass Antisemitismus, Homophobie, Rassismus und Sexismus und andere reaktionäre und menschenverachtende Denkmuster und Verhaltensweisen nichts in den gemeinsamen Zusammenhängen verloren haben und im Widerspruch zum erklärten Ziel der Entwicklung selbstbestimmter, emanzipativer Politik und Kultur stehen.
Das Haus
Das Haus in der Varrentrappstraße 38 wurde erstmals vor über 30 Jahren besetzt und damals als eines der ersten selbstverwalteten Jugendzentren in Deutschland genutzt. Nachdem das Haus im Laufe der Zeit unter städtische Verwaltung gestellt wurde und die ursprünglichen Nutzer_innen nicht mehr im JUZ Bockenheim aktiv waren, wurden die Räumlichkeiten 2001 verlassen und das JUZ zog in die Schlossstraße. Unter der Verwaltung des Dezernats für Bildung und Frauen war es seitdem dem immer weiter voranschreitenden Verfall ausgesetzt und die Stadt Frankfurt unternahm keine Maßnahmen das denkmalgeschützte Haus zu erhalten.
Die Besetzung
Am 2. August 2008 besetzte die Initiative “Faites votre jeu! ” mit einer Eröffnungsparty ehemalige JUZ Bockenheim. Das seit 7 Jahren leerstehende Haus wurde mit dem Ziel besetzt Räume für die Initiative zu schaffen. Es wurde sich bewusst für dieses Gebäude entschieden, da es zum einen als Sinnbild der städtischen Politik dient, in der immer weniger Raum für unkommerzielle und selbstverwaltete Projekte zur Verfügung steht, während auf der anderen Seite immer mehr Gebäude leerstehen und nicht genutzt werden. Außerdem bot es ausreichend Platz für die Vielzahl an geplanten Projekten und steht als ehemals besetztes JUZ bereits in der Tradition von Selbstorganisation und -verwaltung.
Die Nutzung
Seit dem 2. August sind die Räume im ehemaligen JUZ nach jahrelangem Verfall immer weiter nutzbar gemacht worden. Ein selbstverwaltetes, unkommerzielles Zentrum ist entstanden. Es ist zu einem Treffpunkt für Menschen geworden, die hier gemeinsam an Kunst- und Kulturprojekten arbeiten und bietet Raum für politische Diskussionen, Lesungen und Veranstaltungen.
Bisher sind im Erdgeschoss Gemeinschafts-, Bar und Veranstaltungsräume, ein Sport- und Trainingsraum und eine Küche eingerichtet worden. Der erste Stock bietet ausreichend Platz für die verschiedensten Ausstellungen und mit dem “Roten Salon ” einen klassizistisch eingerichteten Aufenthaltsraum. Die Bühne im zweiten Stock kann für Lesungen, Diskussionsveranstaltungen und Konzerte genutzt werden. Weitere Räume im zweiten und dritten Stockwerk stehen als offene Ateliers zur Verfügung. Im Keller existieren bereits ein Werkstattraum, ein Umsonstladen, die “Kellerklause ” und ein Fotolabor. Aktuell werden ein Medienraum, ein Raum für das Schüler_innen-Café und ein Band-Proberaum eingerichtet. Des Weiteren bietet das ehemalige JUZ auch verschiedenen politischen und kulturellen Gruppen und Initiativen einen Raum.
Das Programm
Seit der Wiedereröffnung im August haben sich eine Reihe wöchentlich stattfindender Veranstaltungen etabliert: Jeden Dienstag der Bar-Abend, zum Teil mit musikalischen Themenabenden. Mittwochs finden nach dem Schüler_innen-Café am Nachmittag das “Faites votre cuisine ” statt, bei dem für wenig Geld lecker gespeist werden kann. Im Anschluss kann bei der “Autonomen Gamble-Night ” bis in die Nacht gezockt werden. Sonntags werden beim “Fragwürdigen Filmabend ” Überraschungsfilme gezeigt.
Neben diesen regelmäßigen Terminen hat es im letzten halben Jahr bereits zahlreiche, abwechslungsreiche weitere Veranstaltungen gegeben. Neben diversen Vorträgen, Info- und Diskussionsveranstaltungen fanden zum Beispiel ein Zeitzeugengespräch mit dem Widerstandskämpfer und Antifaschisten Ernesto Kroch und eine Reihe von Autorenlesungen im Rahmen der Gegenbuchmasse statt. Außerdem haben nach fast zehn Jahren Pause verschiedene Bands aus Berlin, Argentinien und den USA an dem Ort gespielt, der in den achtziger und neunziger Jahren – auch über Frankfurts Grenzen hinaus – für seine Konzerte berühmt war.
Ein weiterer Schwerpunkt der Programmgestaltung ist die Organisation und Durchführung von Ausstellungen. So haben mittlerweile sechs Ausstellungen stattgefunden, bei der bereits über 30 verschiedene Künstler_innen ihre Werke ausgestellt haben.
Die Organisation
Alle Entscheidungen, die Initiative “Faites votre jeu! ” und die Räume in der Varrentrappstraße 38 betreffend, werden von allen Nutzer_innen nach dem Konsens-Prinzip auf dem wöchentlichen Plenum getroffen. Hieran kann sich jede_r Interessierte beteiligen. Entgegen autoritärer Hierarchien, steht der Versuch einer selbstbestimmten, sozialen und kulturellen Praxis.