Rede von Steff Fuchs bei der „Osthang bleibt“ Demo

Für den 08. Dezember 2024 hatte die neu gegründete Initiative „Osthang bleibt“ zu einer Demonstration aufgerufen. Gefordert wird der „Erhalt des selbstverwalteten, unkommerziellen Kunst- und Kulturortes am Osthang der Mathildenhöhe“ OHA Osthang. Dieser soll dem Neubau für das Informationszentrum des Welterbe Mathildenhöhe weichen. Verschiedene Anträge von Uffbasse hatten das bereits zu verhindern versucht.

Auf Einladung der Initiator:innen der Demo hielt Uffbasse-Mitglied Steff Fuchs die folgende Rede bei der Kundgebung auf dem Luisenplatz:

Rede von Steff Fuchs

Es sind Orte wie der OHA Osthang, die eine Stadt lebendig und liebenswert machen. Hier ist seit 2014 ein kulturelles Kleinod entstanden, das unabhängige, unkonventionelle und unkommerzielle Kultur und Begegnung ermöglicht hat. Design, Kunst, Architektur, Film, Tanz, Theater, Konzert, Workshops oder Fotografie – all das findet am OHA Osthang Raum und Publikum. Und meistens bei freiem Eintritt.

Dass dieser einzigartige Raum, der vornehmlich von jungen Menschen in Eigenregie und Ehrenamt gestaltet wurde, jetzt verschwindet, ist sehr Tragödie.

Ihren Ursprung genommen hat diese Tragödie mit der Bewerbung der Stadt Darmstadt um den Titel des UNESCO-Welterbes für die Mathildenhöhe. Seit jeher stemmte sich Uffbasse gegen diese Bewerbung – und war als Fraktion im Stadtparlament mit dieser Haltung oft alleine.

Die Bewerbung verschlang Millionensummen. Statt einer Kultur-Förderung, die in die Breite geht und kreative, progressive, freie Ideen und Projekte fördert, hat sich die Stadt Darmstadt auf ein weiteres Prestige-Projekt gestützt.

Von Beginn an war klar, dass der Preis hierfür unverhältnismäßig ist. Die Welterbe-Bewerbung, der Titel, die Sanierung der Ausstellungshallen nach Kriterien der UNESCO haben die Stadt jetzt schon knapp 40 Millionen Euro gekostet. Früh war jedoch auch klar, dass der Welterbe-Titel nicht nur finanziell herbe Einschnitte verursachen wird.

Das Projekt „Welterbe Mathildenhöhe“ war und ist von Beginn an unvereinbar gewesen mit der Existenz des Kulturbiotops OHA Osthang. Bereits 2019 kritisierte Uffbasse dabei die drohende Bebauung des Osthangs im Zuge des Welterbe-Titels und vor dem Verlust des Kulturraums sowie des Naturraums am Hang.

Seither haben wir mit Uffbasse immer wieder versucht, auf der politischen Bühne die Zukunft des OHA Osthangs zu sichern. Mehrere Anträge wurden hierzu im Stadtparlament eingebracht. Zuletzt im September dieses Jahres. Das Ziel: Den Bau des Infozentrums Mathildenhöhe stoppen, um den OHA Osthang zu erhalten.

Leider fand auch dieser Antrag keine Mehrheit. Unsere Stadtregierung aus Grüne, Volt und CDU hat keinen Spielraum gesehen. Das Infozentrum wird gebaut. Der OHA Osthang ist Geschichte.

Dass sich jetzt mit dieser Demo und Initiative politischer Protest formiert, ist schön zu sehen. Freie, offene Räume und Orte gehen auch in Darmstadt mehr und mehr verloren. Zuletzt waren es die Proberäume in der Alten Glasbläserei. Jetzt der OHA Osthang.

Im großen politischen Betrieb stehen diese subkulturellen Räume selten ganz oben auf der Tagesordnung. Die Existenz solcher Räume ist keine Selbstverständlichkeit, bundesweit lässt sich beobachten, wie der Fortbestand freier Kulturorte bedroht und in Frage gestellt wird.

Als Uffbasse kämpfen wir seit über 20 Jahren für den Erhalt und Fortbestand subkultureller Räume in Darmstadt. Erfolgreicher sind solche Kämpfe immer, wenn die politischen Bemühungen von zivilgesellschaftlichem Engagement gestärkt werden.

Wenngleich die Hoffnung für den OHA Osthang nach dem Beschluss aus der letzten Stadtverordnetenversammlung schwindet, ist es ermutigend zu sehen, dass sich jetzt und hier stark gemacht wird für kulturelle Freiräume.

Als Uffbasse unterstützen wir euer Engagement und stehen als kommunalpolitischer Ansprechpartner jederzeit zur Verfügung, um mit euch gemeinsam unabhängige und unkonventionelle Kultur in unserer Stadt zu fördern.

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