offener brief von roswita zum bauverein

Guude zusammen,

hier ien lesenswerter brief von roswita emig (alternative darmstadt) zum bauverein.

Unter vielen anderen interessanten beiträgen zu  lesen auf der HP  der initiative  oppenheimer bleibt (  www.oppenheimerbleibt.de  )

beste grütze der jörg d.

GRÜNZELLENKUR

Welch schönes vielverheißendes Wort. Das muß doch was gutes sein, wenn eine Mietshausparzelle begrünt wird. Da denkt man doch an Bäume, Wiesen, Blumen und Freiräume.
Mitnichten bei der Bauverein AG Darmstadt.
Dort bedeutet das:
Kernsanierung der Wohnungen in der Büdinger- und Mollerstraße.
Die Einrichtung eines ENTMIETUNGSBÜRO!
Vernichtung bis dato bezahlbaren Wohnraums, auch für wenig verdienende Menschen.
Das Versprechen, dass die Mieterinnen und Mieter nach der Sanierung in ihre Wohnungen zurückziehen können.
Aber dann zu wesentlich höheren Mieten, die sich die meisten der dort Wohnenden nicht leisten konnten.
Also Sanierung des Profits willen und nicht weil der Bauverein den Menschen ein schöneres Heim bieten wollte.
Dann kam die Kirchtannensiedlung in Eberstadt dran. Und jetzt die Oppenheimer Strasse, welche Häuser des Bauvereins fallen danach der Abrissbirne zum Opfer?
Kurzer Rückblick: Im Jahr 2005 kündigte der BV allen Mieterinnen und Mietern an, die Häuser in der Kirchtannensiedlung nach und nach abreißen zu wollen.
Frei werdende Wohnungen wurden nicht mehr vermietet, den noch verbliebenen Mieterinnen und Mietern ein Horrorszenario vorgegaukelt. Sie sollten sich doch nur mal vorstellen, wie es wäre, wenn sie die letzten im Hause seien und die Abrissbirne das vordere, hintere oder mittlere (je nachdem wo die Menschen gerade in dem Häuserblock wohnten) Haus abreißen würde.

Und was der BV als Musterhaus mit Tiefgarage am Rande der Siedlung errichtet hatte, ist halt Geschmacksache. Die Wohnungen haben den Flair eines Wohnklos.

Es betraf damals überwiegend ältere Menschen mit niedrigen Renten. So wurde einer Rentnerin, die damals knapp über 700 Euro Rente bezog eine alternative Wohnung zu einem Preis von 550 Euro angeboten.

Welch ein Hohn, wenn Herr Braun jetzt davon redet, günstigen Wohnraum bauen zu wollen. Er vernichtet bezahlbaren Wohnraum, der deshalb so günstig ist, weil die Häuser aus den 60-er Jahren stammen und er die Wohnungsgröße nicht mehr als zeitgemäß ansieht. Wo ist denn, falls es zu einem Abriss der gesamten Siedlung kommen sollte der günstige Wohnraum? Beim sozialen Wohnungsbau liegen die Mieten bei Neubauten pro m2 weit über 5 Euro. Der jetzige Quadratmeterpreis liegt zwischen 3 und 4 Euro. Es gibt genügend begrünte und mit Bäumen bepflanzte Freiflächen auf denen Kinder spielen können, soziale Kontakte geknüpft und vertieft werden können, die nach der Errichtung von Neubauten unwiderruflich verloren wären.

Wo ist die soziale Verantwortung dieser Bauverein AG als fast 100-prozentiger städtischer Tochter? Wo ist die Verantwortung des Magistrats, wenn für viele Mieter eine andere, vom Bauverein angebotene Wohnung teurer ist?
Ist die Wissenschaftsstadt Darmstadt bereit, diese Machenschaften des BV zu unterstützen, indem sie dann halt Wohngeld bezahlt, an Menschen, die vorher ohne auskamen? Will die Stadt die Mieten für Sozialhilfe- und ALG-II- Beziehern regelmäßig erhöhen, dass diese Bevölkerungsgruppe sich überhaupt noch eine Wohnung leisten kann?
Wie sieht es aus, wenn o.g. Menschen vom BV nur noch zeitgemäße Wohnungen angeboten bekommen, die aber die Größe der Quadratmeter überschreitet, sollten sie ALG-II Bezieher oder Sozialhilfebezieher sein? Erhöht die Stadt Darmstadt dann im Alleingang die angemessene Wohnungsgröße?
Das freut doch mit Sicherheit unseren Sozialdezernenten, wenn er dann wesentlich höhere Ausgaben für Wohngeldzuschuss oder die komplette Miete übernehmen muß.

Was Herr Braun in einem Artikel des Darmstädter Echo da von sich gegeben hat, ist der reine Hohn und Spott für die Mieterinnen und Mieter in der Oppenheimer Straße.

Und auch dort sind wieder einmal viele ältere Menschen, die zum Teil schon seit Jahrzehnten dort wohnen, betroffen.

Nun kommt die Frage auf: Welcher Hausbesitzer, der sein Haus selbst bewohnt, lässt es nach 50 Jahren abreißen??? Bestimmt der Herr Braun vom Bauverein, aber wer noch???

Der Slogan “Arm raus Reich rein” ist wahrscheinlich zum Motto des Bauvereins geworden. Nur, wenn das bedeutet, dass nach einer massiven Verdichtung der Neubauten die Lebensqualität eingebüßt wird, frage ich mich, welchen Geschmack haben Reiche?

Und wo sind die GRÜNEN, deren Fraktionsvorsitzende in der letzten StaVo eine glänzende Rede schwang, die Kündigungen müssten zurückgenommen werden?

Wer aber gut zugehört hat, bekam auch mit, dass Frau Lindscheid die Art und Weise der Kündigungen gemeint hat. Sollen die jetzt erst mal bis nach der Kommunalwahl zurück genommen werden und später in einer anderen, den GRÜNEN angemessenen Art und Weise wieder ausgesprochen werden?

Herr Braun so geht man nicht mit Menschen um. Und wo ist der Aufsichtsrat des Bauvereins? Schauen denn alle weg, wenn Herr Braun schaltet und waltet wie ein Gutsherr im Mittelalter?
Ist es nicht in erster Linie die Pflicht einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft, bezahlbaren Wohnraum zu pflegen und zu erhalten?

In diesem Fall könnte man den Eindruck bekommen, man hätte es mit den sagenumwobenen Heuschrecken zu tu. Wenn das wirklich so ist, wie tief ist der Bauverein dann gesunken, dass er nur noch auf den eigenen, höchstmöglichen Profit aus ist, koste es was es wolle?

Nach langem Überlegen kann man da nur zu dem Schluß kommen, welche Siedlung oder Häusergruppe fällt als nächstes der Abrissbirne zum Opfer? Wenn man sich den Wohnungsbestand und die durchschnittliche Größe der Wohnungen des Bauvereins anschaut noch sehr, sehr viele.

Ach du schöne GRÜNZELLENKUR und ENTMIETUNGSBÜRO, welch wohlklingende Worte für die Bauverein AG.
Roswita Emig, ALTERNATIVE DARMSTADT

5 Kommentare

  1. Dazu auch meine rede in der stadtverordnetenversammlung am 9.12.2010:

    Der bauverein gegründet 1864 als “bauverein für arbeiterwohungen” eine über 140 jahre alte tradition wird gebrochen.
    Ein bauverein für arbeiterwohnungen wäre ein echter und wirklicher punkt der daseinsvorsorge, den die beteiligungsgesellschaften der stadt darmstadt nach ihren statuten erfüllen müssten.
    Was aber ist aus dieser daseinsvorsorge für unserer bürger und bürgerinnen geworden?
    Der ehemals als hilfsangebot für menschen, die sich eine wohnung im freien wohnungsmarkt nicht leisten können, gegründete verein mutiert langsam aber sicher zu einer/m rendite orientierten “firma/konzern”.
    Damit ist weder der sinn eines vereines (ein zusammenschluss von menschen um einem bestimmten zweck – hier bezahlbaren wohnraum zu schaffen) – noch die daseinsvorsorgepflicht einer städtischen beteiligungsgesellschaft erfüllt.

    Wir nehmen zur kenntniss:
    Der bauverein für arbeiterwohnungen hat die kostenintensive eissporthalle aufs auge gedrückt bekommen, ebenso die ewig defizitäre bahngalerieˆ…
    ich weiß gar nicht wo ich anfangen oder aufhören soll.
    Der bauverein für arbeiterwohnungen hat die bauträgerschaft des darmstadtiums übernommen, jooooh……
    Ist das das kerngeschäft eines vereines der für bezahlbaren wohnraum für bürger und bürgerinnen gegründet wurde?
    Nein! .
    Ebenso wurden unter der schimherrschaft des bauvereins für arbeiterwohnungen, das hundertwasserhaus und die hübschen häuschen auf dem loos gelände errichtet.
    Ist das das kerngeschäft eines vereines der für bezahlbaren wohnraum für bürger und bürgerinnen gegründet wurde?
    Nein! .
    Wirklich! Ja wirklich nix dagegenˆ… es bringt echt vordere plätze in den hier ewig runtergeleierten “rankings”.
    Außerdem können dadurch ˆ… wischiwaschi ˆ… ausgaben im haushalt der stadt DA wunderbarerweise verschwindenˆ…
    Wer bezahlt?
    Die mieter des bauvereins!!!!

    Aber – großes aber –
    ist das sinn und zweck eines für die günstigen wohnraum gegründeten vereines?
    Ist es sinn und zweck, eines solchen vereines möglichst hohe rendite zu erwirtschaften?

    Das auf kosten der bürger die eine günstige bauvereinswohnung zur miete genommen haben und um in dieser einfach nur wohnen und leben zu wollen?
    Können wir einem verein mit dieser einstellung unsere städtsichen wohnungen verkaufen?
    Zweifel kommen auf!

    Wir sehen den bauverein in einer moralischen verpflichtung seiner kernaufgabe, nämlich der bereitstellung bezahlbaren wohnraumes nachzukommen.
    Das tut er – nicht nur im falle der oppenheimer strasse – nicht mehr!
    Wir fordern den bauverein auf den abriss der gebäude in der oppenheimer einzustellen und sich auf seine wurzeln zu besinnen.

  2. das ist ja wie bei de H essischen E isenbahner A ktien G esellschaft heute genannt heag aus der sich dann in dankbarer gesetztgebung die hessische elektrizitäts AG gegründet hat — die gesetzgebung der stromer zum großteil vom dritte raich installiert und bis heute gültig — soviele inderesande geschichte aus und um damnstatt es könnt eim glatt schwindelich wern —— aber zum glück gehts ja nur um geld
    so bitte ich meinen schlechten humor zu entschuldige —- es kann ja nur besser werden — und wie gut das sich menschen dafür einsetzten — das es zumindest ned noch schneller schlimmer wird — dank jungs und mädels

  3. Wir erleben es gerade am eigenen Leib,wie rigoros Privatisierungsmaßnahmen von bisher bezahlbarem Wohnraum vonstatten geht.Die Gier spielt da eine sehr große Rolle!
    Es ist ein ausgeklügelter Wahnsinn,mit welchen Mitteln da zur Sache gegangen wurde und wird.
    Alteingesessene Mieter werden,wenn sie nicht kaufen wollen,weil ihnen die nötigen Mittel dazu fehlen,an neue Vermieter verkauft und was dann passiert,brauche ich wohl nicht zu erklären.Die, die nicht kaufen können,versuchen irgendwie für sich eine neue Bleibe zu suchen,was in unserer Stadt nicht einfach ist.Bestimmte Wohngegenden sind voll im Privatisierungswahn,meiner Meinung nach ist dies sogar politisch gewollte und wird auch noch gefördert.Man verdient ja auch mit daran, bei den klammen Kassen der Stadt?
    Wo bleibt denn da der “Kleine Mann”?Man vertreibt(natürlich immer juristisch abgesichert!) die Menschen aus ihren Wohnungen,indenen sie Jahrzehntelang gewohnt haben,man selektiert und entwickelt damit Stadtteile nur für Besserverdienende und Stadtteile somit für alle,die nicht das “große Geld”in der Tasche haben,werden sozial gewachsene Strukturen und gemischte soz.miteinanderwohnen ausgegrenzt und vernichtet.
    Bundesweit kann man beobachten,das die Machenschaften von Wohnungsbaugesellschaften einzig dem Profit dienen, die Politiker profitieren ebenso davon und halten schön still,vor allem wenn z.B.der Eine im Vorstand eines Energiekonzern sitzt und die bessere Hälfte im Vorstand einer Wohnungsbaugesellschft.-ein Schelm der böses denkt….

  4. ich wollte nur darauf hinweisen, dass die ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Frau Seidler, sich eine Wohnung vom Bauberein gekauft hat…Sonderkonditionen vesteht sich !!!

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