Mietwucher in Wilhelminenpassage

Im Gestaltungsbeirat am Freitag, den 8. November 2019 wurde wieder ein Projekt der Firmengruppe Gülsen vorgestellt, das mittlerweile 4. Gebäude dieses Investors in Darmstadt.
Dabei geht es um das Haus Nordwestecke Grafenstrasse/Adelungstrasse, genauer gesagt um eine Aufstockung. Die großflächige Blechverkleidung der zwei neuen Stockwerke ist sicher Geschmackssache und Sache des Gestaltungsbeirats ist primär das Erscheinungsbild und unter Berücksichtigung der Umgebung.
Und natürlich wird es auch begrüßt, wenn zusätzlicher Wohnraum in DA geschaffen wird. Interessant für den aufmerksamen Beobachter war eine Bemerkung des verantwortlichen Architekten, „die Umbaumaßnahme erfolge in vermietetem Zustand, die heutigen Mieter können da weiterhin wohnen“.
Das sollte wohl eine Beruhigungspille für den Gestaltungsbeirat sein angesichts des bekannten Vorgehens zur Entmietung des Komplexes Wilhelminenpassage, der mehrmals Thema im Gestaltungsbeirat war.
Wohin diese Vernichtung bezahlbaren Wohnraumes nach Jahren der Baustelle jetzt geführt hat, ist seit einigen Wochen in den Anzeigen in einem Internet-Immobilienportal zu sehen.
Dort werden vollmöblierte 1-Zimmer-Apartments 32,14qm angeboten zu 850€ Kaltmiete bzw. 1.040€ Warmmiete, d.h. für etwas über 26€ pro qm kalt. Es ist das Doppelte einer nach dem Mietspiegel vergleichbaren Wohnung und das ganz legal. Denn der Mietspiegel gilt nicht für vollständig möblierte Wohnungen und Neuvermietungen nach Auszug der Bestandsmieter.
Nimmt man die zusätzlich angebotenen Services hinzu schein es sich wohl eher um ein sog. Boardinghaus für zeitlich kürzere Mieterverhältnisse zu handeln, eine Nutzungsänderung von Wohnraum zu einem sog. Beherbergungsbetrieb. Ein dafür erforderlicher Antrag bei der Stadt wurde nicht gestellt wie aus der Antwort auf eine entsprechende Anfrage von Uffbasse im Mai hervorgeht.
Wir beobachten schon sei einigen Jahren, wie dieser Eigentümer der Wilhelminenpassage mit allen Mitteln, Drohungen und Einschüchterungsmaßnahmen versucht, die Mieter aus ihren Wohnungen zu vertreiben.
All dies, um aus der angespannten Wohnungssituation in Darmstadt einen maximalen Profit zu erzielen. Das Vorgehen des Vermieters ist legal, aber wir halten es für einen Skandal und werden ihn weiterhin öffentlich anprangern.
Hier noch der Link zur Anzeige für das Boardingshaus

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