Während sich rund um eine Initiative Protest gegen das Ende des OHA Osthangs formiert hat, wurde dem Kulturverein jetzt von der Stadt Darmstadt ein alternativer Standort angeboten – im Industriegebiet des Pamo-Viertels. Die Debatte um die Zukunft des Osthangs an der Mathildenhöhe lebt wieder auf. Ein Kommentar von Uffbasse.
Mit Blick auf Kultur-, Sozial- und Finanzpolitik sowie den Klimawandel hat Uffbasse immer wieder für den Erhalt des OHA Osthang und ein Ende der Pläne für den Neubau eines Infozentrums plädiert. Protest aus der Stadtgesellschaft zeigte sich mit einer großem Demo im Winter 2024. Jüngst wurde dem Oberbürgermeister Petition mit fast 2.387 Unterschriften zum Erhalt des OHA Osthang übergeben. Aus dem Rathaus heißt es trotz allem: Der Neubau des Infozentrums auf dem Osthang komme.
Von Befürwortern des Neubaus wird immer wieder – aktuell auch im Zusammenhang mit dem Pressebericht des Darmstädter Echos vom 11. März 2025 – auf den temporären Charakter des OHA Osthangs verwiesen. Der ständige Verweis darauf, dass der Startschuss für den OHA Osthang eine ursprünglich befristete Nutzung war, ist ein sehr schwaches Argument. Vor zehn Jahren konnte niemand in dieser Stadt erahnen, welches Kleinod hier entstehen würde – und dass es sich auch noch ideal ins Konzept der Welterbestätte integrieren lassen würde. Vieles, das wir heute im Alltag, in unserer Stadt im Kultur- und Sozialleben als Selbstverständlichkeit oder Institution wahrnehmen, startete irgendwann mal als „Projekt“, temporär, befristet.
Bereits heute gibt es ein Informationszentrum am Welterbe Mathildenhöhe. Untergebracht ist dieses neuerdings im Großen Haus Glückert. Als Uffbasse forderten wir schon immer, das Infozentrum im Bestand unterzubringen. Wenn die Jugendstilvilla jetzt noch um einen barrierefreien Zugang ergänzt wird, wäre die Lage einwandfrei. Kein Neubau würde gebraucht werden.
Dann könnte man sowohl das kulturelle Angebot des OHA Osthangs erhalten als auch den wunderschönen und wertvollen Baumbestand, der dem Neubau zum Opfer fallen wird. Zur Erinnerung: Naturflächen mitten in der Stadt sind eines der wirksamstes Mittel gegen die zunehmende Erhitzung des urbanen Raums! Wir roden an der einen Stelle kostbaren Baumbestand, entsiegeln als „Ersatz“ für viel Geld eine andere Fläche – und wundern uns dann über ein Haushaltsdefizit von 100 Millionen Euro während der Klimawandel beklagt wird.
Es sind Orte wie der OHA Osthang, die eine Stadt lebendig und liebenswert machen. Hier ist seit 2014 ein sozio-kulturelles Kleinod entstanden, das unabhängige, unkonventionelle und unkommerzielle Kultur und Begegnung ermöglicht hat. Design, Kunst, Architektur, Film, Tanz, Theater, Konzert, Workshops oder Fotografie – all das findet am OHA Osthang Raum und Publikum. Und meistens bei freiem Eintritt. Die Stadt Darmstadt kostet der OHA Osthang fast nichts. Gestaltet wurde dieser einzigartige Raum vornehmlich von jungen Menschen in Eigenregie und Ehrenamt im Einklang mit dem Naturraum. Wenn etwas erhaltenswert ist in Darmstadt, dann ist es der OHA Osthang.