2. Oktobers um 19 Uhr Nachttanzdemo gegen die Nation am Darmstädter Hauptbahnhof
Tag der deutschen Einheit?
Cut the gold – die einzigen Farben sind schwarz und rot!!
Wir schreiben das Jahr 2012:
63 Jahre nach Gründung der BRD und dem nachfolgenden „Wirtschaftswunder“;
23 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung und der erfolgreichen Bekämpfung des „Kommunismus“
hat Deutschland die Spitzenposition in Europa und der Welt wieder einnehmen können. Mensch kann stolz sein auf sein/ihr Land. Der Frieden ist seit 67 Jahren auf „unserem“ Kontinent durch den Nationalstaatenverbund der Europäischen Union „gesichert“ und in immer mehr Ländern kehrt die wahre Demokratie und der freie Markt ein.
Ist doch alles super und eigentlich könnte doch ein sorgenfreier 3. Oktober der Wiedervereinigung begangen werden.
Sehen wir nicht so! Denn:
67 Jahre nach Ende der größten industriellen Massenvernichtung ausgeführt vom deutschen Volk;22 Jahre nach dem rassistischen Pogrom von Hoyerswerda;
21 Jahre nach den rassistischen Pogromen von Rostock und Cottbus;
13 Jahre nach dem ersten Kriegseinsatz der BRD;
9 Jahre nach Beginn des massiven Sozialabbaus durch die Hartz-Reformen;
3 Jahre nach einer unter anderem von Deutschland initiierten Abschaffung fast aller Sozialleistungen der griechischen Bevölkerung und weiterer „schwächerer“ Euro-Bevölkerungen;
1 Jahr nach Aufdeckung der größten Neonazi-Mordserie und dem damit verbundenen Wegschauens und Schweigens deutscher Behörden;
ist eben immer noch fast alles scheiße in Deutschland.
In einer Gesellschaft, in der immer mehr Individuen ihre eigene Identität, zum Zwecke besserer Chancen auf dem kapitalistischen Markt, aufgeben müssen, wird diese in Fiktionen gesucht. War dies im Mittelalter noch die Religion, die von der eigenen Armut und Beherrschtheit ablenken sollte, so ist dies heute die Nation, die ein Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugt und vom tristen Alltag ablenkt. Ohne sie könnte der Kapitalismus nicht verwaltet werden. Doch dass Kapitalismus und damit eben auch die Nation, also unter anderem Deutschland, tötet und kaputt macht, sehen wir jeden Tag. Sei es im Krieg, bei Abschiebungen, schlechter sozialer Bedingungen oder Umweltverschmutzungen.
In dem Sinne rufen wir am Abend des 2. Oktobers um 19 Uhr zu einer Nachttanzdemo gegen die Nation beginnend am Darmstädter Hauptbahnhof auf. Für eine Gesellschaft, die den Menschen ihre eigene Identität lässt und in der zum Selbsterhalt nicht an Fiktionen geglaubt werden muss. Nationen grenzen aus und schränken ein. Lasst uns tanzen für ein freiheitliches und selbstbestimmtes Leben.
Kein Bock haben wir auf Antisemitismus, Nationalismus, Rassismus und Sexismus. Auch Nationalfahnen und Parteifahnen sind an diesem Tag mehr als fehl am Platz.
Roßdörfer Antifa