Die Heinrich-Hoffmann-Schule platzt aus allen Nähten. Daher soll am Rande der Rudolf-Müller-Anlage eine neue, größere 3-zügige Grundschule gebaut werden. In der Magistratsvorlage dazu wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, dafür 3 der benachbarten Schulbezirke anzupassen. Diese Überprüfung hätte vorher stattfinden müssen um den künftigen Bedarf an Grundschulplätzen genauer abschätzen zu können. Wir haben uns das mal näher angeschaut.
Die Situation in der östlichen Innenstadt zeigt die Betrachtung der Schulbezirke rund um die Heinrich-Hoffmann-Schule. Auf Basis des „nachrückenden Geburtsjahrganges“ 2016/2017 sind an diesen Schulen im Vergleich zu 2016 folgende Schulanfänger/innen in 2022 zu erwarten:
Heinrich-Hoffmann-Schule 34 Schulanfänger/innen in 2016, 2022 zusätzlich 45 erwartet (79); Goetheschule 63 S. in 2016, für 2022 plus 82 (145); Schillerschule 113 S. in 2016, 2022 plus 45 (158); Mornewegschule 89 S. in 2016, 2022 plus 66 (155); Bessunger Schule 69 S. in 2016, 2022 plus 46 (115); Elly-Heuss-Knapp-Schule 82 S. in 2016, für 2022 plus 25 (107).
Schon bei den Schulbezirken um die Heinrich-Hoffmann-Schule herum ist es auf den ersten Blick sehr zweifelhaft, ob die Erweiterung der neuen Schule von 2- auf 3-zügig ausreichend ist.
Daraufhin haben wir uns die Gesamtstadt angeschaut und sind erschrocken, denn die Situation ist gelinde gesagt beunruhigend – warum ?
Die letzte Anpassung der (Grund-)schulbezirke ist vor 9 Jahren erfolgt. Seit 2010 ist die Bevölkerung von Darmstadt um ca. 15.000 Menschen gewachsen, also auch die Zahl der Kinder. Wurden zwischen 1.7. 2010 und 1.7.2011 in DA ca. 1.400 Kinder geboren waren es zwischen 1.7.2016 und 1.7.2017 ca. 300 Kinder mehr (1.716).
Entsprechend hat/wird sich die Zahl der Schulanfänger/innen erhöhen. Waren es 2016 etwa 1.430 Schulanfänger/innen muss für 2022 mit ca. 1.720 mehr jungen Menschen gerechnet werden. 300 zusätzliche Einschulungen bedeuten 10 –12 zusätzliche Klassen mit entsprechen-dem Bedarf an Räumen und – nicht zu vergessen – Lehrkräften.
Die Lehrkräfte sind ja Sache des Landes und die Abstimmung zwischen Stadt und Land Hessen zum Bedarf erfolgt über den sog. Schulentwicklungsplan, den die Stadt vorlegen muss.
Der letzte Schulentwicklungsplan aus 2010 galt für den Zeitraum 2011-2016 und basiert auf den Geburtsjahrgängen bis 2004 bis 2009 und der Prognose der Schülerzahlen für 2014/2015.
Seitdem hat sich viel verändert. Es soll eine neue Grundschule auf Lincoln gebaut werden, eine weitere dann auch auf dem Cambrai-Fritsch-Gelände und das heutige vom THW genutzte Grundstück an der Eschollbrücker Strasse soll ebenfalls für einen Schulneubau genutzt werden.
Die Erfahrung zeigt, dass ein bestimmter Prozentsatz der Schüler*innen (4 Jahre) später auf weiter-führende Schulen wechselt und daher auch dort mit einer steigenden Schülerzahl zu rechnen ist. Auch dafür müssen Schulen entsprechend neu gebaut und/oder erweitert werden.
Diese Erweiterungen müssen dringend in einem neuen Schulentwicklungsplan dokumentiert und mit dem Land Hessen abgestimmt werden um zu vermeiden, dass die Stadt zwar neue Gebäude baut, aber das Land keine Lehrkräfte dafür geplant hat.
Sowohl die Erstellung eines Schulentwicklungsplanes durch die Stadt als auch die Bedarfsplanung des Landes sind Vorhaben mit langer Vorlauf- und Bearbeitungszeit.
Besonders für die Grundschulen müssen beim Festlegen der Bezirke viele verschiedene Parameter beachtet werden – offensichtlich die dort lebenden Kinder zw. 1 und 6 Jahren, die Länge der Schulwege (Motto kurze Beine – kurze Wege) ebenso wie deren Schwierigkeiten (z.B. Überquerung vielbefahrener Straßen) usw.
Es ist dringend erforderlich, diese Aufgabe anzugehen – nicht nur für die Heinrich-Hoffmann-Schule, sondern für die Stadt insgesamt. Das werden wir in dieser bzw. in der nächsten StaVo beantragen.