Veranstaltung zum Gedenken an Ali Bayram am 18.02.2024

Gerne möchten wir Euch auf eine Veranstaltung aufmerksam machen, die uns sehr am Herzen liegt. Am 18. Februar 2024, 18 Uhr, im Dr.-Günther-Ziegler-Saal des Justus-Liebig-Hauses lädt die Wissenschaftsstadt Darmstadt zu einer öffentlichen Gedenkveranstaltung ein, die an den rassistischen Mord an Ali Bayram und das Leid seiner Familie erinnert.

Neben einer kurzen Rede von Oberbürgermeister Hanno Benz wird sich die Familie erstmals öffentlich in Reden zu der Tat, der nachfolgenden Gerichtsverhandlung und ihrem persönlichen Erleben äußern.

Unter der Moderation von Sascha Schmidt und Yvonne Weihrauch, die sich seit langem wissenschaftlich mit Rechtsextremismus beschäftigen und die Autoren des Buches „Rechter Terror in Hessen“ sind, findet weiterhin ein Sofagespräch mit den Hinterbliebenen von Ali Bayram statt.

„Ich habe die Familie kennenlernen dürfen und habe zutiefst freundliche, würdevolle und kluge Menschen erlebt, die dem Trauma nicht mit Hass, sondern mit Liebe begegnen. Trotzdem hat das Ereignis tiefe Spuren hinterlassen und ich betrachte es als Geschenk, dass sich hier in einer Veranstaltung Betroffene von rassistischer Gewalt öffentlich zu ihren persönlichen Erfahrungen äußern.“ (Kerstin Lau, Uffbasse-Fraktionsvorsitzende).

Wir können die Gewalttat an Ali Bayram nicht ungeschehen machen oder der Familie den Schmerz nehmen. Aber am kommenden Sonntag haben wir als Stadt, als Zivilgesellschaft die Möglichkeit, am Leben dieser Familie Anteil zu nehmen und dafür zu sorgen, dass Ali Bayram ein würdiges und angemessenes Gedenken zu seinem 30. Todestag erfährt.

Es wäre schön, wenn trotz der Kurzfristigkeit der Einladung viele Menschen an der Gedenkveranstaltung teilnehmen und ein würdiges und kraftvolles Zeichen für ein demokratisches und solidarisches Miteinander und gegen Hass, Hetze und rechtsextremen Terror setzen.

Ali Bayram | Fotocredit: Familie Bayram

Zum Hintergrund:

Am 18. Februar 1994 wurde der Darmstädter Ali Bayram vor den Augen seiner Familie im Flur seiner Wohnung im Schiebelhuthweg erschossen. Die tödlichen Schüsse gab ein 29 Jahre alter Nachbar ab. Ali Bayram starb sofort, eine Kugel verletzte die damals zwölfjährige Asli Bayram am Arm. Zeugen berichteten vor Gericht, dass der Tat mörderische, rassistische Drohungen vorausgingen. So wurde die türkischstämmige Familie des 50-jährigen Bayram vom Täter als „Türkenpack“ beschimpft und auch bedroht: „Ihr Scheiß Türken, geht in euer Land zurück. Ich bring’ euch noch um.“

In der Urteilsverkündung verneinte das Landgericht Darmstadt dennoch eine rassistische oder rechtsextreme Motivation des Täters. Im psychiatrischen Gutachten gibt der verurteilte Täter nur an, er habe „ein Bedürfnis gehabt, denen zu zeigen, dass sie sich nicht alles erlauben können.“ Im Februar 1995 wurde der Täter zu Neun Jahren wegen Totschlags verurteilt. Der Mord an Ali Bayram wurde von den Vereinten Nationen 1995 offiziell als Gewalttat mit rechtsextremer Motivation eingestuft.

Fotocredit Titelbild: Sixteen Miles Out on Unsplash

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