Wahlprüfsteine Darmbach e.V.

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Kandidat*innen Darmstädter Parteien und Wählergruppen für die Kommunalwahl am 14. März 2021,

bitten wir Sie, unsere Fragen / Wahlprüfsteine zu beantworten:

  1. Darmstadt soll sich gemäß Masterplan 2030+ zu einem Schwammstadtmodell entwickeln. Welche Maßnahmen wollen Sie dafür als Nächstes umsetzen?

Die versiegelten Flächen müssen reduziert und Regenwasser entweder versickert oder aufgefangen werden. Darauf kann die Kommune einwirken im Rahmen der Baugenehmigungen über Vorgaben zur Freiflächengestaltung (keine Schottergärten), Dachbegrünung, separater Wasserkreislauf zur Regenwassernutzung für Toilette etc., Zisternen. Anreize können geschaffen werden durch entsprechende Gestaltung der Niederschlagswassergebühr. In Neubaugebieten sollen Trennsystem für Abwasser gebaut werden und wo finanziell vertretbar auch bei Sanierung von Altsystemen.

  1. Für welche der Fließgewässer in Darmstadt sehen Sie einen vordringlichen Bedarf zur Pflege und Entwicklung?

Mit den Maßnahmen zur Durchgängigkeit des Ruthsenbaches ist ein wichtiges Vorhaben umgesetzt worden. Es wäre sinnvoll, die Qualität des Wassers des Meiereibachs so weit zu verbessern, dass er mit seiner konstanten Wassermenge zur Einspeisung in den Woog genutzt werden kann. Das Wasser des Rabenfloß könnte aufgefangen und wenn „sauber genug“ zur Speisung des Mühltalbades dienen, aber auch zur Bewässerung von Jungpflanzungen in Eberstadt. Die Modauufer sollten naturnah aufgewertet werden.

  1. Welche Maßnahmen sollten als Nächste für die Seen in Darmstadt umgesetzt werden?

Der Brentanosee wurde vor einigen Jahren entschlammt, der als Rückhaltebecken künstlich angelegte Erich-Kästner-See liegt zurzeit trocken zur weiteren Entschlammung. Diese sehen wir derzeit von der Verwaltung gut betreut. Mühlchen, Woog und Steinbrücker Teich sollen als Badegewässer behandelt bzw. entwickelt werden. Bei Teichen und Seen außerhalb der bebauten Stadtfläche sollten nur unbedingt notwendige Eingriffe vorgenommen werden.

Die Bessunger Kiesgrube ist als Naturschutzgebiet besser zu schützen als zurzeit, wir begrüßen die Idee des Hochstegs zur Beobachtung u.a. der Vogelwelt.

Wir fordern, dass die Grube Prinz von Hessen nicht mehr zur Wasserentnahme genutzt werden darf.

  1. Wie sollten zukünftig Stadtbäume und Parks in Darmstadt mit Wasser versorgt werden?

Als unterstützende Maßnahme haben wir 2020 den Antrag eingebracht, kostengünstige Wassersäcke zur Baumbewässerung an die Bevölkerung abzugeben. Ebenfalls haben wir 2020 den Aufruf gestartet, Baumpatenschaften zur Bewässerung zu übernehmen. Bei Straßensanierungen sind direkt Bewässerungsanlagen zu installieren. Prinzipiell sollte die Bewässerung mit Regenwasser bevorzugt werden. Über Anregungen und Tipps zu diesem Thema würden wir uns sehr freuen.

  1. Wie wollen Sie eine Regenwassernutzung auf privaten Grundstücken in Darmstadt fördern?
    Wasser ist ein kostbares Gut, das sollte allen Menschen klar sein. Eine Förderung kann und wird über die Niederschlagswasser­gebühr bereits umgesetzt. Ansonsten siehe Antwort zu Frage 1.

  2. Befürworten Sie öffentliche Trinkwasserzapfstellen im Stadtgebiet? Wo sollten nach Ihrer Meinung die ersten Zapfstellen realisiert werden?
    Im Prinzip finden wir Trinkwasserzapfstellen im Stadtgebiet gut. Die Trinkwasserstelle in Kranichstein wurde gut angenommen und dann aber wegen fortlaufendem Vandalismus nicht mehr repariert. Dafür müssen die Standorte mit dem Bedarf übereinstimmen.

  3. Entlang der Gewässer in Darmstadt könnten Landschaftsparks realisiert werden. Welche Maßnahme dazu sollte als Nächste realisiert werden?
    Das Areal um den großen Woog, einschließlich der Rudolf-Müller-Anlage bietet Potential für einen neuen, großen und offenen Darmstädter Stadtpark mit hoher Biodiversität. Weiterhin sollten die bestehenden Grünflächen besser gepflegt und aufgewertet werden.

  4. Wie kann die Umweltbildung in Darmstadt gefördert werden?
    Umweltbildung wird schon gut geleistet, z.B. in der Kinder- und Jugendfarm, Menschenskinder, BUND und Bioversum. Solche Angebote möchten wir stärken und weiter ausbauen. Das BUND Stadtumweltzentrums in der Orangerie muss entwickelt und mehr Schulgärten eingerichtet werden, wie in unserem Wahlprogramm gefordert.

  5. Zu unserem verantwortlichen Umgang mit Wasser gehört auch die Abwasserreinigung. Mit welchen Maßnahmen sollten die Gewässerverschmutzung des Darmbachs und die Wasserqualität der Modau in / nach den städtischen Kläranlagen verbessert werden?
    In beiden Klärwerken soll eine vierte Klärstufe eingebaut werden, was wir auch für sinnvoll erachten. Erstrebenswert wäre weiterhin, dass die Fische auch wieder aufwärtssteigen könnten, also dass die Stufe am Klärwerk herausgenommen wird, um eine Fischwanderung möglich zu machen.

  6. Wie kann Darmstadt dazu beitragen, dass Kunststoffabfälle nicht in Flüsse und die Meere eingetragen werden?
    Oberstes Gebot ist die Kunststoffvermeidung und die richtige Entsorgung/Trennung der Abfälle. Wichtig ist auch die Bewusstseinsbildung, z.B. schon in Schulen und Unterstützung der diversen lokalen, nationalen und globalen Initiativen zur Vermeidung von Verpackungen, Taschen und Wegwerfartikel aus Plastik. Ähnlich wie die Fairtrade-Bewegung könnte es eine „NO-Plastics“ Bewegung geben. Zusätzlich sollte die Recyclingquote bei Plastikmüll gesteigert werden. Durch die vierte Klärstufe kann das Mikroplastik herausgefiltert werden.

Vielen Dank.

Ihre schriftlichen Antworten machen wir in Darmstadt gerne für alle Wähler*innen öffentlich bekannt.

Für Vorstand und Beirat

Jutta Habermann