Tagebuch eines Skinheads in Istanbul

Sonntag 14.10.2012 14:30 h

Bessunger Knabenschule, DA

Eintritt: 10 Euro

Tagebuch eines Skinheads in Istanbul: Cartoon-Kabarett

MUSSIN (Muhsin Omurca) schlüpft gleich in zwei Rollen, die von Skinhead Hansi und dem Simultandolmetscher Ali, genannt Simulti-Ali. Aus deren Sicht und als Diavortrag getarnt erzählt er von Hansis “Umerziehungstherapie”: vier Wochen Istanbul. Dazu ist der Skin vom Gericht verknackt worden, nachdem er “ein ganzes Stadtviertel abgefackelt hatte”.Doch zum Vergnügen ist Hansi nicht “an der Türkenfront”. Zur Seite gestellt wurde ihm Multikulti-Freak Dr. Botho Kraus, der die Umerziehung vor Ort leitet: “Tee trinken und Vorurteile abbauen”. Hansi hätte einen “deutschen Knast mit Schwulen und Kinderschändern” vorgezogen. Der Skin muss sich fügen und wird von Botho mit der türkischen Kultur bekannt gemacht: Die Zivilisation begann mit der gestrandeten Arche Noah am Berg Ararat. Also: “eigentlich sind wir alle Türken”.

Muhsin Omurca illustriert diese Fahrt durch selbstgezeichnete Karikaturen, die als Dias gezeigt werden. Er treibt die Zuschauer in eine bösartig-heitere Welt zwischen Orient und Orientierung, Identität und Absurdität, Spass und Selbsthass, Lümmel und Kümmel, Lust und Frust, Bordsteinbeissen und zu Tode gehätschelt werden.

Muhsin Omurca (*1959 Bursa), als Cartoonist und Karikaturist international gedruckt und vielfach ausgezeichnet (in Deutschland sehr bekannt wurde sein Comic Kanakmän, der in der taz erstveröffentlicht wurde) Er gründete 1986 mit Sinasi Dikmen Knobi Bonbon (Deutscher Kleinkunstpreis 1987). Danach erhielt er auch für seine Soloprogramme Auszeichnungen wie den Deutschen Kabarett Sonderpreis 1998 und den Stern der Woche. Als Kabarettist wurde er von Dieter Hildebrandt entdeckt . Mit dem preisgekrönten Programm Tagebuch eines Skinheads in Istanbul war Omurca zudem Pionier auf dem Gebiet des „Cartoon-Kabaretts“ in Deutschland.

Eine Veranstaltung von DiDF