Stadtteilbibliotheken – vor Schließung bessere Lösung suchen

Uffbasse wendet sich gegen die Schließung der Stadtteilbibliotheken Bessungen und Arheilgen zum 1. März – beabsichtigt von Bürgermeister Reißer und der Grün-Schwarzen Koalition.
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In den vergangenen Jahren wurden die Öffnungszeiten kontinuierlich reduziert um Personalkosten zu sparen. 7 Stunden pro Woche in jeder der beiden Stadtteilbibliotheken sind viel zu wenig, das ist richtig. Aber wegen der laufenden Kosten für diese zeitlich geringe Nutzung beide jetzt zu schließen, ist der falsche Weg. Richtig und sinnvoll wäre eine Ausweitung des Angebotes.
Die skizzierte Busvariante würde die heute unbefriedigende Situation noch weiter verschlechtern. Von einem Ort mit angenehmer Aufenthaltsqualität, dort Erfahrungen austauschen zu können, Kinder fürs Lesen begeistern, sich beraten lassen oder selbst in Ruhe Bücher aussuchen, davon ist ein Bus am Straßenrand weit entfernt – auch wenn er barrierefrei ist und sogar ne Toilette hat.
Diese qualitative Reduzierung des Angebotes ist beschämend für eine Stadt, die sich Wissensschaftsstadt nennt, die ein städt. Literaturhaus unterhält und Sitz mehrerer literarischer Gesellschaften ist, u.a. für die Akademie für Sprache und Dichtung sowie das PEN Zentrum.
Öffnungszeiten ausweiten z.B. mit ehrenamtlichen Mitarbeitern; in Kooperation mit Gruppen oder Vereinen Gebäude und Räume suchen, die auch für andere Aktivitäten genutzt werden; verstärkte Anbindung an Schulen – bei solchen Verbesserungen „rechnen“ sich auch die laufenden Kosten.
Mittlerweile sind dazu etliche Ideen vorgeschlagen worden, aber keine ist komplett zu Ende gedacht und entwickelt worden. Dazu braucht es mehr Zeit und auch den politischen Willen.
Einfach schließen ohne fertige Alternativen ist sachlich falsch und Ausdruck politischer Sturheit.
Wir fordern, die Schließung zu verschieben und gemeinsam mit allen engagierten Gruppen aus Bürgerschaft und Politik die Optionen für eine Verbesserung des Angebotes zu entwickeln.
Und gespart wird mit der Schließung und Versorgung durch einen Bücherbus so gut wie nichts.
Selbst wenn der Betrag von 300.000€ für einen neuen Bücherbus ausreicht, liegen allein die jährlichen Abschreibungskosten dafür bei ca. 35.000 €. Die müssen auch beim Leasing bezahlt werden – plus die Gewinnmarge für den Leasinggeber. Und im Vergleich zum heutigen 39 Jahre alten Bus fallen höhere Kosten an z.B. für regelmäßige Inspektionen und Vollkaskoversicherung.
Unterm Strich ist es dann vielleicht eine Einsparung von 1.000 € pro Monat, d.h. 12.000 € pro Jahr; das ist weniger als 1{cc6e9fa4799c65423e7b3aff9df2eb4f369581e8fac009e6ba61f9293a7cdc2c} der Gesamtaufwendungen von 2,5 Mio. € für die Stadtbibliothek. Diese Rechnung kann H. Reißer bisher nicht vorlegen – oder er will es nicht.
Wie lange soll der Bus künftig jeweils in Bessungen und Arheilgen halten ? Auch dazu steht nichts konkret in dem sog. Konzept, das bereits vor 6 Monaten vorgelegt wurde – vielleicht 4 Stunden pro Woche und Stadtteil ?
Im Jahr 2011 gab es in den Stadtteilbibliotheken Bessungen und Arheilgen jeweils etwa 46.000 Entleihungen, natürlich ebenso viele Rückgaben. D.h. bei 200 Stunden (50 Wochen a 4 Stunden) müssten etwa 450 Ausleihen und Rückgaben pro Stunde „abgewickelt“ werden.
Wie soll das im engen Bus gehen ? Wie viele Mitarbeiter und Arbeitsplatz braucht es nur dafür ?
Apropos enger Bus: 12 m lang, 2,5 m breit, abzüglich Platz für Regale und Arbeitsplätze bleiben da vielleicht 15 qm freie Fläche im Businneren. Die „Kunden“ werden dann vor dem Bus Schlange stehen – auch bei Regen – oder sie kommen erst gar nicht mehr.

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