Ute Levestone, Uffbasserin der ersten Stunde, die mit ihren graphischen Arbeiten und ihrer ganzen Unterstützung maßgeblich zum Erfolg von Uffbasse beigetragen hat, ist am 08.Juni 2001 gestorben. Da man  wahrscheinlich nicht besser ausdrücken kann, was viele von uns für Ute empfunden haben, hier die Grabrede, die Jörg bei der Beerdigung am 13.07.2001 in Hessisch Lichtenau gehalten hat. 

Ute        

Es wird immer viel geredet auf Beerdigungen und oft auch geheuchelt über diese oder jene positive Eigenschaft der Dahingegangenen. Wie unendlich schwer muss es manchen Rednern in einer solchen Situation fallen, einen Nachruf zu formulieren. Was das betrifft hab ich hier eine sehr leichte Aufgabe, denn der Mensch, um den es heute geht, ist - Ute Levestone.


Ute, die Mitte der 70er Jahre als Teenie von Nordhessen zu uns nach Darmstadt kam. Durch ihre freudige, offene und herzliche Art gewann sie bald viele Freunde unter uns. Ute machte Darmstadt zu ihrem Lebensmittelpunkt, studierte hier Grafik und arbeitete im Steinbruchtheater, wo sie auch Alex, ihren 1. Mann, und viele von uns kennenlernte. Sie brachte so viel von sich und ihrer Energie in Darmstadts Jugend- und Kulturleben ein, dass vieles, was bei uns stattfand an Veranstaltungen und Konzerten etc, gar nicht oder viel schlechter gelaufen wäre. Durch ihre Fröhlichkeit und Power riss sie immer wieder Menschen mit und bewegte dadurch unheimlich viel in unserer Stadt. 
Ihr Einsatz endete aber nicht beim Organisieren und Managen. Nein - sie war sich auch nicht zu schade, Getränke zu verkaufen, die Kasse zu machen oder nach Veranstaltungen den Saal zu putzen. Auch denken viele andere Helfer gerne an das lecker selbst gemachte Essen, mit dem Ute uns oft versorgte. 
Durch ihr Studium wirkte sie auch sehr im Gestalterischen auf die Atmosphäre der Veranstaltungen mit viel Liebe zum Detail ein. 
Wenn man Hilfe brauchte, ob man wollte oder nicht - Ute war da und half.


Anfang der 90er Jahre zog es Ute in die Karibik, wo sie Curtis ihren jetzigen Mann kennen und lieben lernte. Ute lebte mit Curtis dort bis der Ausbruch ihrer Krankheit sie und Curtis wegen der besseren medizinischen Versorgung im Dezember 95 nach Darmstadt zurückkommen ließ. Ute ignorierte ihre Krankheit so gut sie konnte einfach weg, arbeitete jetzt im Eledil und machte mit ungebrochener Energie weiter einen Wind, als wenn sie nie weg gewesen oder krank wäre. 
Man glaubt nicht, welche Kraft und Ausstrahlung dieser Mensch - Ute Levestone - hatte, wenn man sie nicht selbst kennen gelernt hat. Sie organisierte wieder Konzerte, machte Werbung, managte ganze Ausstellungen, dekorierte Hochzeiten, und das alles mit dem Monster "Krebs" in sich. Jeder konnte mit seinen privaten Sorgen zu jeder Zeit zu ihr kommen. Sie hatte immer für jeden ein offenes Ohr.
Trotz des tapferen Kampfes, den Ute und Curtis gegen den schleichenden Tod führten, wurde das Leben immer schwerer. Ute brauchte inzwischen ein Gestell, um sich wegen ihres kaputten Rückgrates länger aufrecht halten zu können, trotzdem hielt sie nicht still. Sie sprühte vor Lebenslust, genoss jeden Tag - und ließ uns jeden Tag mit ihr genießen.


Im März diesen Jahres flogen Ute und Curtis trotz ihrer immer schlimmer werdenden Krankheit nach Saba und St. Martin, den karibischen Teil ihrer Familie besuchen. Auch dort rannte sie offene Türen ein und fand ein Zuhause, das sie liebte. Die Krankheit und fehlendes Geld zwangen die beiden zurück nach Darmstadt. Hier verschlechterte sich ihr Zustand (vielleicht auch durch das Klima) jetzt schnell und schneller. Utes Körper wollte immer weniger so wie ihr Kopf oder Geist wollte. Obwohl Ute mittlerweile bettlägerig war, strahlte sie immer noch über alle 4 Backen und sprühte vor Lebenslust. Ute ließ sich nicht gehen und arbeitete bis zum Schluss an Entwürfen und Grafiken. Sie war trotz der Schmerzen, die inzwischen mit härtesten Mitteln unterdrückt wurden, immer zu Späßen und Witzen bereit. Selbst Besuche bei ihr im Krankenhaus waren nicht, wie man es bei vielen anderen Menschen kennt, lästige Pflichtveranstaltungen, sondern man kam ins Zimmer und traf eine fröhliche, geschminkte, das Haar zu Zöpfen geflochtene, totkranke Ute an.
Und wirklich bis fast zum Schluss wurde in Utes Krankenzimmer gelacht und Ja zum Leben gesagt. 
Trotz aller Power, die Ute ausstrahlte, sollte eins nicht unerwähnt bleiben:
die Kraft, die sie brauchte, schöpfte sie auch aus Curtis, der ihr bis zum Schluss beistand, mit ihr litt und um sie war. Curtis hat all seine Energie in die Frau gesteckt, die er liebte und noch immer liebt. So wie Ute es für ihn tat und auch wieder tun würde. 

Laßt uns alle ein bißchen Ute sein, so lebensbejahend und so positiv. 
Ihr Körper ist tot, doch ihr Andenken sollte in uns allen weiterleben.
Es gibt nicht viele Menschen wie Ute, sie hat mehr in ihrem kurzen Leben gelebt, als andere in zweien.
Laßt sie uns mit ihrem Lachen und ihren strahlenden Augen im Herz behalten und es zusammenfassen mit der Überschrift ihrer Todesanzeige:

Ich lebe nicht mehr, aber ich habe gelebt.