Bewertung des Vorschlags von Michael Siebert zur Lichtwiesenbahn

Erste Stellungnahme zu dem am 22.03.2018 im Echo vorgeschlagenen Entwurf von Michael Siebert:

Verkehrsprojekte können sicherlich nicht in zwei Tagen bewertet werden, aber wir haben uns das Model von Michael Siebert schon mal angeschaut und sind zu folgender Bewertung gekommen:

Michael Siebert (MS) hat einen Vorschlag gemacht, der letztlich eine neue Streckenführung für die Linie 2 vorsieht

Ab Schloß in die Land-Graf-Georg-Strasse bis zur Beckstrasse, die Beckstrasse hinein bis zur Roßdörfer Strasse, diese dann Richtung Osten bis Breslauer Platz und von dort zur Mensa Lichtwiese und weiter bis zum Bhf Lichtwiese der Odenwaldbahn.

Die Gesamtlänge der neuen Strecke beträgt ca. 2,8 km zw. Schloß und Mensa plus 650m für die Verlängerung zum Bhf Lichtwiese, also insgesamt ca. 3,5 km. Das ist etwa das Dreifache der neuen Strecke LiWiBa und nimmt man deren Kosten als Anhaltspunkt, dürfte die Siebert-Bahn zw. 45 und 50 mio€ kosten. Demzufolge wird der städt. Anteil an den Investitionskosten um etwa 10 mio€ höher liegen, d.h. 200T€ mehr Zinsen (2%) pro Jahr.

Ein Vergleich der Betriebskosten der Siebert-Linie mit der Lichtwiesenbahn ist schwieriger. Wir gehen davon aus, dass die Linie 9 mit derselben Frequenz in beiden Fällen weiterhin fährt.

Bei Siebert-Bahn entfallen nicht nur der KU-Bus und die Zusatzfahrten des K-Bus (wie bei der LiWiBa) sondern auch der K-Bus insgesamt in diesem Bereich der Stadt (er fährt weiterhin zur Heimstättensiedlung etc.).

Damit dürften die Einsparungen um etwa 200.000€ höher liegen als bei der LiWiBa. Ohne K-Bus aber muss die Siebert-Linie ganzjährig fahren, also auch am Wochenende und in den übrigen 12 Wochen, also an 365 Tagen während die LiWiBa „nur“ 43 Wochen und nur werktags fährt, also an 215 Tagen. Beide Strecken zwischen Schloß und Lichtwiese sind etwa gleich lang.

Die Mehrkosten für die LiWiBa sind unter dem Strich mit 370.000€ p.a. berechnet.  Auf dieser Basis ergeben sich für die übrigen 150 Tage für den Betrieb zusätzliche Kosten von 150.000-180.000€. Höhere Zinsen abzgl. der 200.000€ Ersparnis für Wegfall K-Bus ergeben sich also geschätzt ca. 150.000 – 180.000€ höhere Kosten pro Jahr gegenüber der LiWiBa.

Eine genauere Berechnung ist nur möglich wenn feststeht zu welchen Zeiten welcher Takt (7,5 oder 15 Minuten) die Bahn fahren soll, wie viele zusätzliche Fahrzeuge gebraucht werden etc.

Unterm Strich heißt das – die jährlichen Kosten für die Siebert-Linie sind merklich höher und für den Bau würden mit 45-50mio€ statt 16mio€ der 3-fache Betrag an Steuergeldern verausgabt.

Besser gegenüber der Lichtwiesenbahn ist das ÖPNV-Angebot für 2 zusätzliche Haltestellen zw. Schloß und Woog sowie die Verknüpfung mit dem Bhf Lichtwiese der Odenwaldbahn.

Ob bei der vorgeschriebenen NKU-Methode ein positiver Faktor rauskommt, d.h. diese Linie gefördert würde, lässt sich so schnell nicht bewerten, aber das wäre wohl nur dann der Fall wenn der Nutzen 2-3 mal höher wäre. Da die Strecke gleich lang ist, müssten es also 2-3 mal so viele Fahrgäste sein.