20 Jahre Demokratie in Südafrika

Do, 23.10.2014 um 19:30 uhrattac DA
im offenen haus – Rheinstr. 31

Wo bleibt die Gerechtigkeit?

In Südafrika vergeht kaum ein Tag, an dem nicht gestreikt oder protestiert wird. Auch wenn die Streikkultur der SüdafrikanerInnen legendär ist, so haben doch die Proteste in den letzten Jahren an Militanz zugenommen – und zwar auf beiden Seiten. Es ist einerseits zu beobachten, dass nicht nur die Arbeiter für bessere Löhne auf die Straße gehen, sondern ganze Stadtteile für bessere Lebensbedingungen und für eine echte Teilhabe an der Gesellschaft, an den Früchten der Freiheit, demonstrieren.

Denn seit 2000 hat sich der südafrikanische Haushalt vervierfacht, ohne dass bei den Menschen am unteren Rand der Gesellschaft – und das sind annähernd 30 Prozent – etwas angekommen wäre. Schlechte Schulbildung, Jugendarbeitslosigkeit, prekäre Wohnverhältnisse, lückenhaftes soziales Sicherungssystem, schlechte Gesundheitsversorgung – die Liste lässt sich beliebig verlängern. Zwar hat die ANC-geführte Regierung in den letzten 20 Jahren viel erreicht, besonders im Wohnungsbau, doch konnte sie am Erbe der Apartheid nicht rütteln, keine gesellschaftliche Transformation in die Wege leiten.

Und vielleicht wollte sie es auch gar nicht. Denn wenn man sieht, mit welcher Gewalt der Staat gegen die Demonstrierenden und Streikenden vorgeht, dann wird deutlich, dass die alten weißen und die neuen schwarzen Eliten mit aller Vehemenz ihre Privilegien zu verteidigen versuchen und sich immer weiter von der Mehrheit der Bevölkerung entfernen.

Referentinnen:

Nomarussia Bonase, Menschenrechtsaktivistin, engagiert sich für die Organisation Khulumani Support Group, der größten Organisation von Apartheid Opfern, welche die jurisitische und gesellschaftliche Aufarbeitung der Verbrechen des Apartheidsregime verfolgt.

Simone Knapp, Referentin der Kirchlichen Kontaktstelle Südafrika in Heidelberg

Veranstalter:
attac Darmstadt http://attac-netzwerk.de/darmstadt

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